Wälder

Die Waldökosysteme nehmen im Böhmerwald die größte Fläche ein und sind daher von zentraler Bedeutung für das Gebiet. Die Hochlagen des Mittelgebirges werden von Bergfichtenwäldern bedeckt. Natürliche Störungen wie Stürme und Borkenkäferbefall führen häufig zum Absterben von Waldflächen in den Bergfichtenwäldern.

Umfangreiches Wissen der Waldökologie ist notwendig, um ein geeignetes Management für diese Gebiete zu entwickeln. Viele Bereiche der Bergfichtenwälder befinden sich in den Naturzonen der Nationalparke, welche frei von Eingriffen bleiben. In diesen Flächen werden natürliche Störungen akzeptiert und als Teil der natürlichen Entwicklung integriert. Die natürliche Regeneration spielt eine wesentliche Rolle bei dem Wiederaufkommen dieser Wälder.

Mit den beiden Nationalparks (NP) – NP Bayerischer Wald (seit 1970) und NP Šumava (seit 1991) wurden zusammen insgesamt 22.670 ha Bergfichtenwald unter Schutz gestellt. Eine großräumige Langzeitstudie der natürlichen Regeneration von Bergfichtenwäldern wurde 1991 im NP Bayerischer Wald begonnen (HEURICH et al. 2010). Die Untersuchungen zeigen eine reiche, natürliche Regeneration mit einer hohen genetischen Diversität und einer weiten räumlichen Variation und bestätigen damit die erfolgreiche Erholung der Bergfichtenwälder nach Windwurf und Borkenkäferbefall. Im NP Šumava wurde eine ähnliche Studie zur Untersuchung der Bergfichtenwälder 2008 (Biomonitoring Projekt) gestartet.

Design des Monitoring-Projektes

Das BIOKLIM Projekt (Biodiversität und Klimawandel, BASSLER et al. 2015) ist das erste Projekt, welches eine Fläche berücksichtigt, die komplett frei von Eingriffen bleibt. Das Monitoring umfasst detaillierte Aufnahmen der Biodiversität und soll umfangreiche Daten liefern, um die Auswirkungen des Prozessschutzes (Unterlassen von Eingriffen) auf Arten und Gemeinschaften verschiedener Taxa abzuschätzen. Des Weiteren sollen die Folgen des Klimawandels auf den Bereich der Mittelgebirge bemessen und prognostiziert werden. Die erste Daten-Aufnahme wurde 2006 im NP Bayerischer Wald durchgeführt und soll 2016 wiederholt und auf den NP Šumava erweitert werden. Das gemeinsame Biodiversitäts-Monitoring soll mit einheitlichen Methoden durchgeführt werden, wodurch eine Erhebung vergleichbarer Daten für die beide Nationalparks ermöglicht wird.

Standorte: 147 Untersuchungsflächen (Plots), welche den gesamten Höhengradienten des NP Bayerischer Wald abdecken; ca. 150 Plots im NP Šumava Karte

Methoden: An jedem Plot wurde eine Vielzahl von Umweltparametern gemessen, aufgenommen oder modelliert. Dies umfasste grundlegende topographische Informationen (z. B. Höhe, Exposition), Waldstrukturvariablen (z. B. Totholz, Baumartenzusammensetzung verschiedener Baumschichten), chemische und physikalischen Bodeneigenschaften und ein Set von biologisch bedeutsamen Klimavariablen. Es wurden Daten von 25 taxonomischen Gruppen (hauptsächlich Pflanzen und Insekten) aufgenommen (detailliert beschrieben in BÄSSLER et al. 2008).

Ergebnisse: Regionale Daten umfangreicher Biodiversitäts-Erhebungen können unterschiedlich genutzt werden: 1) Unterstützung der Entscheidungen des Nationalparkmanagements 2) Beitrag zu unserem Verständnis wie Arten und Gemeinschaften auf den Prozessschutz in einem früheren Wirtschaftswald reagieren 3) Ableitung konkreter Empfehlungen zur Verbesserung der Biodiversität in Wirtschaftswäldern 4) Dokumentation der Einflüsse des Klimawandels auf die Verbreitung von Arten und Abschätzungen von Aussterbewahrscheinlichkeiten.

Das Biomonitoring Projekt startete 2008 in NP Šumava und liefert detaillierte Informationen über den Zustand und die Entwicklung von Wäldern in der Naturzone (ZENÁHLÍKOVÁ et al. 2015). Es befinden sich aber auch Untersuchungsflächen in Bereichen, in denen aktives Forstmanagement angewendet wird. Ein ausgewähltes Set an Untersuchungsflächen des Biomonitoring Projektes wird für das oben beschriebene grenzüberschreitende Biodiversitäts-Monitoring genutzt.

Standorte: Mehr als 750 permanente Plots (500 m2) in unregelmäßiger Verteilung in der Naturzone des NP Šumava und in allen Natura 2000 Habitaten des SCI Šumava Karte

Methoden: Die Daten für jeden Plot gruppieren sich in 7 Bereiche: 1) Eigenschaften 2) lebende Bäume (DBH>30 cm oder >7 cm); 3) tote Bäume 4) Baumstümpfe 5) liegendes Totholz 6) Waldverjüngung 7) Vegetation. Die Methoden sind vergleichbar mit dem Monitoring im NP Bayerischer Wald zur natürlichen Regeneration von Bergfichtenwäldern (vergleiche HEURICH et al. 2010).

Ergebnisse: Das Biomonitoring Projekt liefert detaillierte Informationen über den Zustand und die Entwicklung von Wäldern in der Naturzone des NP Šumava. Die kontinuierlich gesammelten Daten sind vergleichbar mit den Daten der betrieblichen Waldinventuren, einem anderen Projekt der NP Verwaltung Šumava (ČÍŽKOVÁ et al. 2011), welche durch wiederholende Aufnahmen in der Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

Referenzen des Biomonitoring Projektes: