Grenzüberschreitende forschung & monitoring
Der Böhmerwald (Šumava auf tschechischer Seite und Bayerischer Wald auf deutscher Seite) ist ein Mittelgebirge und bildet die größte zusammenhängende Waldfläche in Mitteleuropa. Reste von Urwäldern, eiszeitliche Seen, Hochmoore und Bergwiesen sind Lebensräume für verschiedene Gemeinschaften von Tier- und Pflanzenarten. Das Zentrum dieser Region bilden die Großschutzgebiete Nationalpark Bayerischer Wald (242 km2) und Nationalpark Šumava (680 km2) mit dem Landschaftsschutzgebiet Šumava (1000 km2) als Pufferzone.
Diese Schutzgebiete bieten einzigartige Möglichkeiten für Forschung, Monitoring und das Lernen von der Natur. Insbesondere mit dem voranschreitenden Klimawandel können sie wertvolle Erkenntnisse zu verschiedensten Fragestellungen liefern. Als dauerhaft geschützte Ökosysteme, welche sich unter naturnahen Bedingungen entwickeln können, stellen Nationalparks geeignete Referenzflächen für die Langzeitforschung und das Ökosystem-Monitoring dar. Zunehmend agieren Forschungs- und Monitoring-Projekte grenzüberschreitend und folgen damit der natürlichen Ausdehnung von Biotopen und den natürlichen Wanderungen von Tieren in der Region beider Nationalparke. Dabei liegt der Fokus auf Ökosystem-Prozessen wie der natürlichen Regeneration von Bergwäldern nach natürlichen Störungen (Windwurf und Borkenkäferbefall) und den Veränderungen des Wasserhaushalts und der Arten-Diversität durch den Einfluss des Klimawandels. Derzeit laufen verschiedene Forschungs- und Monitoring-Aktivitäten in dem Gebiet.
Bei den neu aufkommenden sozio-ökonomischen Untersuchungen gehören die Veränderungen der Ökosystem-Dienstleistungen und das öffentliche Bewusstsein für den Nationalpark zu den am meisten diskutierten Themen. Vor einigen Jahren wurde die gemeinsame Bayerisch-Tschechische LTSER (Long-term-socio-ecological research) Plattform Silva Gabreta gegründet, um die Aktivitäten in diesem Bereich zu verbessern. Der Name der gemeinsamen LTSER Plattform wurde von der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Silva Gabreta übernommen, welche vom Nationalpark Šumava seit 1996 herausgegeben wird.